Unter dem Titel „MärchenHAFT“ inszenierte Frau Gallo mit 52 Schülerinnen und Schülern
ihrer DS- Kurse am 18.5. eine einstündige Märchencollage, die am Ende viel Applaus
erhielt. Herr Wieders lobte die Inszenierung mit den Worten, dass dieses Stück eine neue
Aufführungsqualität habe. Die Jugendlichen der E-Phase, der Q2 und Q4 zeigten dabei
großen Einsatz, ein beeindruckendes Gefühl für Timing und szenischen Aufbau und waren
sehr konzentriert bei der Sache.
Doch um einen Eindruck von Stück und Themen zu vermitteln, muss man den Text anders
schreiben:
Märchen und Märchenfiguren als Spiegel für Identitätsfragen zwischen Drogen,
Gemeinschaft, Einsamkeit und Angst. Das große Versprechen von Flirten, Partnersuche,
Heirat, Kinder bekommen, Familie und Glück wird immer wieder ironisch gebrochen und
gestört: Trennung, gegenseitige Schuldzuweisung und dämonische Gedanken greifen aus
der Märchenwelt in die Aktualität heutiger Realitäten.
Eltern und Großmütter als „Spaßbremsen“, die Schaden abwenden wollen und gerade
dadurch das Schreckliche so begehrenswert erscheinen lassen.
Kriechend, tanzend, im Kreis hüpfend, schießend, golfend, sterbend, betend, schlafend,
liegend, fallend, kletternd, galant geleitend, tastend, anbetend, verneinend, springend,
kauernd, hopsend, sich verneigend, füllend, leerend bewegen sich die Akteure über die
Bühne.
Allein, in Marschformation, als Freundesgruppe, als (Liebes-) Paar, als mehr oder weniger
cooler Szenenrand, als Feindesgruppe finden sich die Märchenfiguren genauso wie die
heutigen Jugendgruppen zusammen oder auseinander.
Verschiedene Bewegungsgeschwindigkeiten werden gegeneinander gestellt, laut und leise
wechseln ab, die Beleuchtung variiert zwischen hell, dämmrig und dunkel und das Ganze
wird von verschiedenen musikalischen Einspielungen unterstützt.
Frau Holle, Rotkäppchen, Hänsel und Gretel, Rapunzel und Schneewittchen geben sich
die Ehre und immer wieder geht es um das Ausloten der eigenen Grenzen.
Spiegelbilder, die sich verselbstständigen und doch wieder von der Angst eingeholt
werden. Am Ende hilft dagegen nur, sich aus der Haut der Anonymität zu schälen, eine
bunte eigene Identität zu entwickeln und sich den Dämonen zu stellen: „Das Leben ist ein
Märchen, ….......dessen happy end du selbst schreibst“.
Text und Bilder: C.Seiler