Überblick

  • 1946
    27. September: Gründung des Vereins „Höhere Privatschule Hess. Lichtenau e.V.“ 16 Versammlungsteilnehmer erklären ihren Beitritt. 05. Oktober: Errichtung eines Privaten Realgymnasiums durch den Hessischen Minister für Kultur und Unterricht 04. November: Beginn des Unterrichts mit den Klassen Sexta (30 Schüler) und Quinta (15 Schüler) in einer zweiklassigen Baracke auf dem ehemaligen Flugplatz – zwei Lehrer – monatlich zu zahlendes Schulgeld von 35,–Mark.
  • 1948
    Umzug in eine größere Baracke auf dem Gelände der ehemaligen KZ-Außenstelle Buchenwald in der Heinrichstraße
  • 1950
    Umzug in das frühere Amtsgericht, heute Sitz der Stadtverwaltung. Durch die weiter anwachsende Schülerschaft werden in den nächsten Jahren vier weitere Gebäude genutzt: die „Rote Schule“, das „Vereinshaus“, das ehemalige Forsthaus am Obertor und das Haus der „Entschiedenen Christen“ (ehemalige Rhodesche Villa). Erster Landschulaufenthalt: Die gesamte Schule (152 Schüler) zieht für zwei Wochen auf den Ludwigstein.
  • 1953
    Körperbehinderte Schülerinnen und Schüler werden aufgenommen und mit den nichtbehinderten Jugendlichen gemeinsam unterrichtet. Pfarrer von Freyhold gibt die Leitung der Schule ab, Oberstudiendirektor Liebers wird Schulleiter des Gymnasiums.
  • 1954
    Die ersten neun Abiturienten bestehen die Reifeprüfung. Das bisher private Gymnasium wird staatlich anerkannt.
  • 1956
    Das Gymnasium erhält den Namen Freiherr-vom-Stein-Schule. Herausgabe des ersten Jahrbuchs. Erste Studienfahrt ins Ausland: dreiwöchige große Englandfahrt der Oberprima. Gründung der „Vereinigung der Freunde der Freiherr-vom-Stein-Schule Hess. Lichtenau“
  • 1957
    Der Gründer der Schule, Pfarrer von Freyhold, wird verabschiedet, um in Kassel eine Gemeinde zu übernehmen.
  • 1958
    Dr. Hoff übernimmt die Leitung der Schule.
  • 1959
    Die Stadt Hessisch Lichtenau übernimmt die volle Trägerschaft des Gymnasiums. Erstmalig gibt es zwei Abiturklassen: 13s (sprachlich) und 13m (mathematisch-naturwissenschaftlich). Die ersten drei körperbehinderten Schülerinnen bzw. Schüler legen die Reifeprüfung ab. Grundsteinlegung für ein neues Schulgebäude auf dem Berg
  • 1960
    Einweihung des Schulneubaus auf dem Berg. Das Gebäude ist in baulicher und technischer Hinsicht auf die Bedürfnisse von Körperbehinderten in Rollstühlen eingerichtet und damit richtungsweisend für künftige Schulbauten.
  • 1965
    Einweihung der neuen Turn- und Spielhalle für das Gymnasium 1966 Durch die Einschaltung von zwei Kurzschuljahren wird der Schuljahresbeginn wieder von Ostern auf den Sommer verlegt. Die Schule erhält ein Anstaltsseminar zur Ausbildung von Studienreferendaren. Die ersten Referendare beginnen ihre Ausbildung.
  • 1968
    Der Schulleiter erteilt für die Klassen 10 bis 13 die Genehmigung, von der dritten bis zur sechsten Stunde im Rundfunk die Bundestagsdebatte über die Notstandsgesetze zu verfolgen.
  • 1969
    Das Mitbestimmungsgesetz für Eltern tritt in Kraft.
  • 1970
    Übernahme der Schulträgerschaft durch den Werra-Meißner-Kreis. Einrichtung der obligatorischen Förderstufe mit den Jahrgangsstufen 5 und 6; Differenzierung nach Leistung nur in den Fächern Mathematik und Englisch. Gründung der pädagogischen Planungsgruppe für die Bildung einer Gesamtschule in Hessisch Lichtenau. Die Oberstufe beteiligt sich erstmalig an einem Schülerstreik.
  • 1971
    Dr. Krumbholz wird Schulleiter des Gymnasiums. Das Lichtenauer Modell wird auch formell vom Land Hessen anerkannt und führt die offizielle Bezeichnung „Integration Körperbehinderter in eine Regelschule“. Der Arbeitskreis „Kritische Jugend“, in dem Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule maßgeblich vertreten sind, besetzt ein Haus am alten Teichhof, das im Zuge des Neubaus der B7 abgerissen werden soll.
  • 1972
    Fertigstellung eines Erweiterungsbaus (sog. Bau II) mit Fachräumen, einem Mehrzwecksaal und einem Lehrerzimmer. Gründung einer kooperativen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe durch Zusammenlegung des Gymnasiums mit der städtischen Haupt- und Realschule. Die Grundschule (Jahrgangsstufen 1 bis 4) wird eigenständig. Die Förderstufe verbleibt in einem Gebäudeteil der Haupt- und Realschule in der Heinrichstraße. Schulleiter der Gesamtschule wird Dr. Krumbholz. Kultusminister von Friedeburg legt einheitliche Lehrpläne für die hessischen Schulen vor: die sog. Rahmenrichtlinien sind auf die Schulstufen bezogen und stoßen in weiten Teilen der Lehrer- und Elternschaft auf Ablehnung.
  • 1973
    Bildung eines Ausschusses für „Rehabilitation und Unterricht“ zur Weiterentwicklung des Integrationsprinzips und der Koordinierung der Arbeit zwischen Schule und Rehabilitationszentrum.
  • 1974
    Eine zweite Sporthalle (3 Felder) und das Ozonhallenbad werden fertiggestellt.
  • 1975
    Die Zahl der körperbehinderten Schülerinnen und Schüler erreicht mit 119 ihren Höhepunkt – etwa die Hälfte kommt aus den Bundesländern Hessen und Nordrhein-Westfalen.
  • 1976
    Der erste Schüleraustausch mit einer Schule in La Rochelle, Frankreich, wird organisiert. Flächendeckende Einführung der neugestalteten Oberstufe, Ersatz des Unterrichts im Klassenverband durch Grund- und Leistungskurse
  • 1978
    Fertigstellung des Oberstufengebäudes, in dem auch die Verwaltung untergebracht ist. In Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen in Witzenhausen wird ein neuer Bildungsgang eingerichtet, der körperbehinderten Schülerinnen und Schülern offensteht: diese können im Anschluß an die Jahrgangsstufe 10 in drei Jahren die Fachhochschulreife zusammen mit der vollen beruflichen Ausbildung zum Bürokaufmann erwerben.
  • 1979
    Über 100 Schüler legen zum erstenmal die Abiturprüfung gemäß den Bestimmungen der reformierten Oberstufe ab; die Schule feiert ihr Jubiläum „25 Jahre Abitur“.
  • 1980
    Auf Betreiben des Schulelternbeirates wird eine Fortbildungseinrichtung zur Integration von Körperbehinderten durch das Kultusministerium bewilligt.
  • 1981
    Einrichtung der Abteilung für Körperbehinderte, die Leitung übernimmt Frau Christa Kronenberger. Die Theater-Arbeitsgemeinschaft wird dauerhaft wiederbelebt.
  • 1982
    Das Computerzeitalter beginnt: erste Versuche auf dem Commodore Modell 8032. Im Hauptschulzweig wird eine Klasse 10 eingerichtet, die Hauptschülern ermöglicht, den Hauptschulabschluß nachzuholen, den sogenannten erweiterten Hauptschulabschluß zu erreichen bzw. nach Ablegen einer Prüfung sogar den Realschulabschluß.
  • 1983
    Im April gibt es zum ersten Mal eine Projektwoche – die Resonanz ist bei allen Beteiligten positiv. Großes Schuljubiläum mit vielen Ehemaligen: „30 Jahre Integration körperbehinderter Kinder und Jugendlicher in eine Regelschule“.
  • 1988
    Die Aufnahme von über 100 Kindern deutscher Aussiedler stellt die Schule vor große Probleme. Die Schule erhält eine Zivildienststelle für die Betreuung körperbehinderter Schüler.
  • 1990
    Das Obergeschoß des Oberstufengebäudes wird wegen Asbestverseuchung geschlossen; es wird eng, Beeinträchtigungen im naturwissenschaftlichen Bereich sind schmerzlich, doch zu bewältigen. Anläßlich des Tages der deutschen Einheit gemeinsame Veranstaltung der Freiherr-vom-Stein-Schule und der Polytechnischen Oberschule in Schlotheim; auf dem Schulgelände wird ein Baum gepflanzt.
  • 1993
    Mit dem Inkrafttreten des Schulgesetzes wird ein neues Instrument der Selbstverwaltung geschaffen: die Schulkonferenz. Joachim Krüger, bisher eg-Fachleiter am Studienseminar, wird neuer Schulleiter. Das Hessische Kultusministerium erteilt die Genehmigung eines Schulversuchs zum gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Schülerinnen und Schüler. Einrichtung einer Integrationsklasse in der Jahrgangsstufe 5.
  • 1994
    Auch das Erdgeschoß des Oberstufenbaus wird geschlossen; Sekretariat und Schulleitung ziehen in die ehemalige Verwaltung des Gymnasiums um. Im Bau II wird ein gemeinsames Lehrerzimmer für Lehrkräfte sämtlicher Schulzweige eingerichtet. Auf dem Schulhof werden ersatzweise Container errichtet, in denen nun die Jahrgangsstufen 12 und 13 unterrichtet werden. Die Entfernung sämtlicher asbesthaltiger Baumaterialien wird in Angriff genommen. Erster Schüleraustausch mit einer englischen Schule in Tiverton, Devon. Die Cafeteria im Untergeschoß von Bau II wird fertiggestellt.
  • 1995
    Der Rückbau des Oberstufengebäudes zu einem modernen und gesundheitlich unbedenklichen Schulgebäude macht Fortschritte.
  • 1996
    Am 5. Februar wird der Unterricht in den neuen Räumen wieder aufgenommen, die Zeit der Provisorien hat ihr Ende.