Schüler der Lichtenauer Freiherr-vom-Stein-Schule absolvieren Politik-Parcours

aus der HNA von Evelyn Ludolph (Link zum Artikel)

Die Lichtenauer Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule durften als erste den überarbeiteten Politik-Parcours der kommunalen Jugendpfleger und Kreisjugendförderung testen.

Sie angeln nach den Informationsquellen: Anna (von links), Nayla, Sina, Ben, Maxim und Lias nutzen beispielsweise ChatGPT, YouTube, Wikipedia, WhatsApp und TikTok, aber auch Tagesschau. © Evelyn Ludolph

„Ich finde, das da draußen sieht blöd aus“ – anhand dieses Beispielsatzes definieren die sechs Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule in Hessisch Lichtenau mit Jugendpfleger Kai Zerweck, was Meinung ist. Beim Politik-Parcours der kommunalen Jugendpfleger und der Kreisjugendförderung ist die Meinungsbildung eine von vier Stationen, die die Achtklässler durchlaufen.

Der Parcours ist von den Sozialarbeitern an den Gesamtschulen im Kreis in Kooperation mit den kommunalen Jugendpflegern und der Kreisjugendförderung komplett überarbeitet und aktualisiert worden, wie Sozialarbeiter Christoph Ternes schildert. An der Freiherr-vom-Stein-Schule wurde er nun das erste Mal in neuer Form präsentiert. Die Kosten der Überarbeitung finanzierte die Partnerschaft für Demokratie. Ziel des Parcours ist es, die Auseinandersetzung mit demokratischen Grundwerten zu fördern und Verständnis für gesellschaftliche und politische Strukturen zu schaffen.

Welche Informationsquellen sie benutzen, um ihre Meinung zu bilden, zeigen die Schüler dem Jugendpfleger bei einem Spiel. Mit Angeln fangen sie Fische, die mit Symbolen wie Whatsapp, Youtube, Google und Alexa gekennzeichnet sind; auch Nachrichtenportale und TV-Sender standen zur Auswahl. Fast alle schlugen bei Chat GPT zu. Die künstliche Intelligenz nutzen sie, um sich Aufgaben erklären zu lassen und Texte zu übersetzen. Aber auch zahlreiche andere Anbieter werden genutzt. Zerweck sprach mit den Jugendlichen über die Vorteile der verschiedenen Formate, aber auch über deren Grenzen und Gefahren.

Bei der Station von Christoph Ternes (Bild links) werden die Schüler ebenfalls spielerisch ins Gespräch gezogen. Unter dem Titel Beteiligung diskutieren sie, wie sie in Vereinen, Schule, Feuerwehr, aber auch zu Hause Einfluss nehmen können. Fiktive Szenarien werden besprochen: So ist beispielsweise ein Park schlecht beleuchtet, durch den sie ihren Weg nach Hause aber super abkürzen können. Nach Vorschlägen wie schnell durchrennen und eine Taschenlampe mitnehmen entschieden sie sich für eine andere Lösung: Verbündete für das Anliegen suchen und im Rathaus zwecks Beseitigung des Problems vorstellig werden.

Weitere Stationen für die Schüler waren Gefahren und Risiken sowie Herrschaftsformen. Dazwischen versammelten sich alle Beteiligten an einem überdimensionierten Jengaturm, der aus Begriffen gebaut war, die zur Demokratie gehören. Die Schüler hatten dann die Möglichkeit, sich Steine zu suchen, von denen sie der Meinung waren, auf diesen Bestandteil kann die Demokratie verzichten. Doch schnell zeigte sich, dass der Turm wackelt oder kippt, wenn beispielsweise Menschenrechte, Religionsfreiheit, Frieden oder Gesetzgebung fehlen.

Innerhalb von drei Tagen absolvierten alle Schüler der Klassenstufe 8 den Parcours.

Sozialarbeiter Ternes kündigte an, man wolle mit dem Parcours möglichst in jede Gesamtschule im Werra-Meißner-Kreis kommen.

Text und Titel-Foto: Evelyn Ludolph, HNA